Vorstellungsrunde

Vorstellungsrunde: Was sag ich bloß wieder über mich?

Es ist nicht nur die Frage, die sich jede Trainerin, jeder Trainer und Coach am Anfang eines Workshops, Seminars oder Coachings stellt: wie und in welcher Ausführlichkeit stelle ich mich vor? Auch als Teilnehmer stelle ich mir die Frage. Diese beinhaltet nicht nur die eigene Klärung nach der Art und Weise, sondern es sind es in erster Linie Fragen:

  1. Was könnte andere von mir interessieren?
  2. Was gebe ich Preis von mir?

Auf einer darunter liegenden Ebene tauchen weiter Fragen in mir auf:

  1. Wieviel Raum darf ich mir nehmen, mich hier und jetzt zu präsentieren?
  2. Welche Werte und Normen gelten in diesem Kontext?

Jedes Mal sinniere ich erneut darüber nach. Ich möchte mich gerne authentisch, in der aktuellen Situation, den speziellen Menschen vor mir, vorstellen.

In vielen Kontexten stellen wir gleich zu Beginn systemische Fragen wie z.B. Was würde deine beste Freundin/ dein bester Freund über deine besonderen Fähigkeiten/ Talente berichten? an die Teilnehmenden, damit sie sich mit ihren persönlichen Ressourcen zeigen.

Was ist jedoch mit den Schattenseiten meines Seins? Gehören diese nicht in eine Vorstellungsrunde eines Trainings? Sind es aber nicht gerade diese persönlichen Geschichten, die auch andere animieren könnten, sich von ihrer verletzlichen Seite zu zeigen?
Klar, glaube ich, dass mein Gegenüber sich auch dafür interessiert, was mich auszeichnet, hier als Trainer und Coach zu stehen. Ich für mich habe entschieden, dass ich keine Superheldenstory aus meiner Vor – stellung mache. Ja, ich beziehe zu meiner Unvollkommenheit Stellung.

In meiner Passion unterstütze ich Menschen mit meinen Impulsen des Herzens, um mein Gegenüber ganzheitlich mit Körper, Herz und Verstand zu berühren. Meine Energie, die sich auch mal aus wilden Ideen speist, springt über, regt die Menschen an, mit sich selbst in Kontakt zu kommen, die eigene Lebenskraft zu kommen. Das ist meine große Leidenschaft!

In meiner Mission lasse ich mich voll und ganz auf jeden einzelnen Menschen aber auch Teams ein. Jeder Mensch bekommt von mir die Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt, die er braucht. Deshalb stehe ich auch immer in den Pausen und nach meinen Workshops den Teilnehmer*innen zur Verfügung. Mit den Impulsen, Übungen aus über 20 Jahre Arbeit im Bildungs- und Businesskontext erleben sich viele Menschen noch einmal neu. Durch die Hilfe von erfahrungsorientierten Werkzeugen wie das Bogenschießen und Körperarbeit erleben sie sich und ihre eigene Selbstwirksamkeit.

Es ist für mich das schönste Geschenk überhaupt, wenn die Klient*innen und Teilnehmer*innen gestärkt im Gefühl, in ihrem Mindset, voller Tatendrang und mit konkreten Ideen für ihren Alltag in ihr Alltagsleben zurück gehen.

 

Viel beschworener Teamspirit

Gerade heute vor dem letzten Rundenspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft in Russland höre ich immer wieder, wie wichtig doch der Teamspirit in dieser Mannschaft ist.

 

Was ist dieses immaterielle „Wesen“ Teamgeist? Wie zeigt er sich?

Als Trainer und Coach komme ich in einen neuen Raum und spüre sofort, irgendetwas ist hier anders. Doch so richtig kann ich es manchmal gar nicht fassen, was es ist. Der liebevoll gestaltete Blumenschmuck, das Angebot an selbstgemachten kleinen Leckereien, eine Vielfalt von sorgsam hergerichteten Arbeitsmaterialien, fällt mir ins Auge. Ich fühle mich als Mensch hier willkommen.
Doch ist das schon alles, was es für einen tollen Teamspirit braucht?
Ich bin überzeugt, es braucht jeden einzelnen Menschen. Mein Blick trifft auf offene, lächelnde und entspannten Gesichter. Sie bezeugen einen Umgang, der mehr ist als nur notwendiges Übel, seine Zeit miteinander verbringen zu müssen. Es ist eine von gegenseitiger Wertschätzung geprägte Grundhaltung, die nicht unbedingt gleichzusetzen ist, dass wir alle „gute Freunde“ sein müssen.
Es muss jedoch noch mehr sein, dass ich mich für andere so richtig reinhänge, sie unter-stütze, vielleicht versuche, ihre Fehler zu kompensieren. Es braucht so etwas wie eine gemeinsame Vision oder einen Purpose, der in der alltäglichen Arbeit spürbar und sichtbar werden kann. Wenn ich am eigenen Leib erlebe, dass wir nur gemeinsam unsere Ziele erreichen können, dann erfahre ich sinnstiftendes Handeln.
Für die Entstehung eines Teamgeists bedarf es eine gewisse Empfänglichkeit, mich auf die vorhandene Situation und meinem Gegenüber einzulassen. Hier fällt auch immer mal wieder der Begriff der „inneren Bande,.“ Sie wird in einem Team u.a. spürbar, wenn ich bewusst und aktiv zuhöre und empathisch nachfrage. Ich zeige echtes Interesse am anderen. Das bedeutet noch lange nicht, dass ich ihm nach Mund rede. Meine Irritationen, Widersprüche und Emotionen finden hier Raum, um sie aus- und anzusprechen.

Wie kann ich als Trainer gezielt solch ein Spirit im Team zur Entfaltung kommen lassen?

Diese Frage bejaht grundsätzlich meine Überzeugung, dass Teamgeist in Teamtrainings entwickelt werden kann.
Es braucht aus meiner Sicht…

1. Begegnungsräume

Nur in der Begegnung kann so etwas wie ein gemeinsamer Purpose entstehen, entwickeln sich Visionen und Ziele, hinter denen jeder Einzelne steht.

2. Erfahrungsräume

Die Erfahrungsräume müssen vielseitig sein. Ich muss mich als Einzelner mit meinen Stärken, Schwächen und Emotionen spüren können. Außerdem muss sich Team in dem miteinander Tun erleben. Dazu sind erlebnispädagogischen Übungen, mit ihren häufig sehr komplexen Aufgabenstellungen oder ganzheitliche Konzeption des Action Learnings sehr hilfreich. Etwas zu erschaffen, mit eigenen Händen kreativ den Spirit zu manifestieren, ist für mich immer wieder ein echtes Highlight in jedem Teamentwicklungsprozess.

3. Reflexionsräume

Gemeinsam zu reflektieren, um die Erkenntnisse aus den Erfahrungsräumen für den Einzelnen und das Team nutzbar zu machen, sind für mich unerlässliche Bestandteile zur Entwicklung eines Teamspirits.